Digitalisierung, Disruption und die Generationen Y und Z
Digitalisierung, Disruption und die Generationen Y und Z
Kennen Sie Vuka? Die Abkürzung steht für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität und beschreibt eine Welt, in der kaum noch etwas vorhersehbar ist und sich alles von heute auf morgen ändern kann.
Und damit den Alltag der Führungskräfte in der internationalen Logistik. Denn wenn wir ehrlich sind, gab es kaum so viele Unsicherheiten wie heute: Brexit mit oder ohne Deal und die daraus resultierenden Änderungen in der Supply Chain, die Verlagerung von Produktionsstandorten sowie die Auswirkungen fortschreitender Digitalisierung und technischer Disruption sind hier nur einige Schlagworte. Kein Wunder, dass der diesjährige Deutsche Logistik-Kongress unter dem Motto „Mutig machen“ stand. Denn Mut braucht jeder, der sein Unternehmen sicher durch diese Herausforderungen bringen will.
Damit dies gelingt, brauchen Führungskräfte zudem neue Ansätze in der Führung. Denn als wären die aktuellen Herausforderungen noch nicht genug, wird es zunehmend schwerer, Fachkräfte für die Logistik zu begeistern. Genau dies ist aber dringend nötig, um eben diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Aber wie können Logistik-Unternehmen die Generationen Y und Z für sich gewinnen?
Glaubt man den Studien, hinterfragt die Generation Y gerne bestehende Überzeugungen und Prozesse. Sie ist gut ausgebildet und technikaffin – optimale Voraussetzung für die Veränderungen, vor denen die Logistik steht. Gleichzeitig möchte sie nachhaltige und sinnerfüllende Arbeit mit einem hohen Maß an sozialer Sicherheit verbinden. Sie lehnen Hierarchien und Reglementierungen ab und wollen unter Beweis stellen, was sie können. Sowohl intensives Arbeiten als auch lebenslanges Lernen sind für sie selbstverständlich.
Die Bereitschaft, häufiger den Arbeitsplatz zu wechseln und dem Leben eine neue Richtung zu geben, ist bereits bei der Generation Y deutlich zu erkennen. Bei der nachfolgenden Generation Z ist dies noch ausgeprägter. Vor allem aber fehlt die Bereitschaft, sich an ein Unternehmen zu binden. Angesagt ist eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben, Loyalität zum Arbeitgeber eher ein Fremdwort. Wichtig sind hingegen klare Vereinbarungen, wann gearbeitet wird und ab wann die Freizeit beginnt. Flexible Arbeitszeiten sind damit ebenso wie das Home Office eher eine Drohung statt ein Versprechen.
Beide Generationen kennen ihren Marktwert. Sie möchten ihren Weg, ihre Karriere machen – und dies nach ihren eigenen Vorstellungen. Die persönliche Weiterentwicklung und spannende Aufgaben sind dabei wichtiger als gut klingende Titel. Was bedeutet dies nun für Führungskräfte in der internationalen Logistik? Zum einen, dass sie sich mit den Ideen und Vorstellungen der nachrückenden Generationen beschäftigen sollten. Denn auch wenn fehlende Hierarchien und agile Strukturen auf den ersten Blick fragwürdig erscheinen, bringen sie durchaus Vorteile mit sich – zumal nicht erwartet wird, dass sämtliche Unternehmensbereiche umgekrempelt werden. Aber auch das Thema Karriere muss neu gedacht werden. Denn wer Quer-Einsteigern eine Chance gibt oder auch unkonventionelle Karrierewege im Unternehmen bietet, gewinnt nicht nur die Generationen Y und Z für sich, sondern auch ihre Art und ihre Ideen, sich den Unwägbarkeiten der Zukunft zu stellen. Und davon profitieren letztendlich alle.
Ihre
Brit Gebhardt