Warum sich der Einsatz eines Personaldienstleisters trotz KI rechnet

Warum sich der Einsatz eines Personaldienstleisters trotz KI rechnet

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz wird in zahlreichen Unternehmensbereichen heftig diskutiert – natürlich auch bei Personalverantwortlichen. Trotz zahlreicher Möglichkeiten, die die digitalen Helfer bieten: Die persönliche Ansprache der Kandidaten bleibt wichtig!

Für Unternehmen wird es immer schwerer, Fach- und Führungskräfte für sich zu gewinnen.  Die Suche und Ansprache ist kosten- und zeitaufwändig und erfordert eine genaue Kenntnis der zu besetzenden Stelle und der Branche. Und damit Ressourcen, die nicht jedes Unternehmen hat.

Hilfe sollen nun intelligente Tools bieten, mit denen potenzielle Kandidaten leichter und zielgerichteter angesprochen werden können. Dies klingt erst einmal gut und durchaus auch verführerisch. Deshalb habe ich mich selbst auf das Experiment eingelassen und eines der Tools getestet. Um es vorweg zu nehmen: Das Ergebnis war eher enttäuschend.

Tatsächlich sind die digitalen Helfer vor allem eines: Helfer. Wie gut sie sind, hängt unter anderem von dem Wissen der Programmierer, aber auch von den Kompetenzen des Users ab. Denn je nachdem, welche Suchbegriffe und Kriterien bei der Recherche nach Kandidaten angegeben werden, erhält man entweder viel zu viele – und zu ungenaue – Treffer oder auch gar keinen. Zwar lernen intelligente Tools dazu– wissen also nach einer Weile, dass sie beim Stichwort Vertrieb auch Sales, Außendienst und Verkauf suchen können – aber das dauert. Bis dahin muss penibel darauf geachtet werden, ob wirklich alle Kriterien berücksichtigt wurden.

Das ist jedoch eine reine Geduldsfrage, die mit der Zeit gelöst wird. Problematischer finde ich die Ansprache. Zwar gibt es Tools, die das Versenden individualisierter Texte erlauben. Trotzdem bleibt die Wahrscheinlichkeit gering, dass der Angesprochene sich ernst genommen fühlt. – denn wer will schon von einem Bot abgeworben werden? Hier gilt ganz klar die Faustregel: Je individueller die Ansprache, je genauer begründet wird, warum man sich gerade für diesen Kandidaten interessiert – umso größer ist die Chance auf Antwort.

Bis KI einen wirklich persönlichen Text schreiben kann, wird es wohl jedoch noch einige Zeit dauern. Bis dahin werden Tools auf vorgegebene Formulierungen zurückgreifen müssen. Und selbst wenn dies so gut gelöst ist, dass sich diese auf das Profil, die Kompetenzen und Erfahrungen beziehen, wird sich nicht der Eindruck einer persönlichen Ansprache einstellen.

Wenn es um Führungskräfte und Top-Manager geht, ist aber gerade diese erste Ansprache entscheidend dafür, dass man überhaupt ins Gespräch kommt. Hier, aber auch schon bei der Analyse des Kandidaten-Profils geht es bei weitem nicht nur um fachliche Kompetenzen. Es geht auch um Soft Skills, um Werte und Kommunikationsfähigkeit – und damit um Aspekte, die KI in der Form nicht auswerten kann. Denn dazu braucht es ein persönliches Gespräch, das zudem eine der besten Möglichkeit ist, persönliche Wertschätzung auszudrücken.

Gerade bei diesen Erstgesprächen kann ein Personaldienstleister dabei helfen, Spreu von Weizen zu trennen und teure Fehlbesetzungen zu vermeiden. Durch die Erfahrung und das große Netzwerk in der Logistik wird schnell durchschaut, wer seine Vita etwas geschönt hat, um bessere Chancen zu erhalten. Und wer bei der Wahrheit bleibt. Zudem können Externe oftmals besser beurteilen, wer in Ihr Team passt und bei wem die Chemie nicht stimmt. All dies kann KI heute noch nicht leisten – und macht gleichzeitig die Kompetenz eines Personaldienstleisters aus.

Ihre

Brit Gebhardt